Sonntag, 7. September 2008

589 - WXX




Unser Auto. Wie die Tage schon gepostet, haben wir uns am Dienstag einen Honda Civic aus dem Jahr 200 gekauft. Hier kommt die Story dazu:

Nachdem wir die vorigen Tage nur schlechte Erfahrungen mit Craigslist, eine Website mit Kleinanzeigen, gemacht hatten, siehe vorige Posts, haben wir letzten Montag ein vielversprechende Anzeige gefunden. Ein Privatmann verkauft einen Honda Civic für 3750 $. Den ganzen Tag waren wir schon bei verschiedenen Autohändlern der Region gewesen und hatten uns auch schon überlegt ein Auto bei einem Händler für über 5500 $ zu kaufen, als wir den Treffpunkt mit dem Verkäufer ausmachten. Wir, David, Sven und ich, trafen uns mit ihm auf einem öffentlichen Parkplatz in Manchester, CT. Der Mann war Franzose und geht zurück nach Europa, da er hier nach über 10 Jahren keine weitere Perspektive für seine Karriere sieht und verkauft somit sein gesamtes Hab und Gut, inklusive des Civics, der von seiner Ehefrau gefahren wurde. Nachdem wir das Auto kurz inspiziert hatten, ging es auch schon zur Probefahrt. Sven fuhr, der Franzose auf dem Beifahrersitz, während wir hinten auf der Rückbank saßen. Zu fünft, so der erste Eindruck, war es doch sehr kuschelig... Aber das Auto fuhr gut - also haben wir unser starkes Interesse bekundet und ihm gesagt, dass wir kurz zu McDonalds gegenüber fahren und uns besprechen müssen. Er verstand das, hatte aber noch weitere Termine und sagte uns, dass wir uns beeilen sollen. Wir haben als Kriegsrat gehalten und waren uns einig, jetzt schlagen wir zu. Die Frage war nur, wie beschaffen wir 3750$. Sven meinte, seine Kreditkarte hätte ein hohes Limit und das würde schon klappen, meine Bank, gibt mir 1000$ am Tag, sodass ich auch meinen Teil beisteuern konnte. Also haben wir den Franzosen angerufen und gesagt, dass wir den Wagen nehmen wollen, aber die Bezahlung evtl auf 2 Raten laufen müsste, eine heute, die andere am nächsten Morgen, wenn wir das restliche Bargeld beschafft haben. Er gab uns zu verstehen, dass er den Deal sofort abschließen wolle und weitere Interessenten den Wagen auch sofort bezahlen würden. Wir haben ihm dann versprochen, dass wir das Geld auftreiben und er ist mit uns zu einer Bank of America Filiale gefahren. Dort war es dann doch wesentlich schwerer Barheld zu kriegen als Gedacht. Sven Kreditkarte hat nicht funktioniert, ich konnte auch nicht mehr als 1800$ beisteuern und uns fehlten in der Summe noch 1150$. Der Franzose wurde leicht nervös, ständig fragte er, ob wir im das Geld überhaupt geben könnten. Wir sagten, dass wir uns von Freunden an der Uni Geld leihen können, dafür müsste wir aber erst zurück zur Uni um es abzuholen. Schließlich ließ er sich auf den folgen Deal ein: Wir fahren zu ihm nach Hause, machen den Vertrag fertig und geben ihm alles was wir bislang an Bargeld besaßen, danach fahren wir zur UConn und er bekommt den Rest. Von dort würden wir ihn dann wieder mit unserem Mietwagen nach Hause bringen. Er war einverstanden. Wir schlossen den Vertrag auf einem Stück Papier und fuhren los. Mittlerweile war es schon 10 Uhr abends und alle Beteiligten waren sehr müde, Sven und ich sind in unserem zukünftigen Auto mit dem Verkäufer gefahren und haben uns bestens mit ihm verstanden. An der Uni angekommen, gab es für ihn dann die fehlenden Scheine Greenback und wir haben noch die Nummerschilder abmontiert. Danach haben Sven und ich ihn zurückgebracht. Es war echt eine spannende Erfahrung.

Nun hatten wir als ein Auto. Aber das hilft natürlich nicht viel weiter, wenn man nicht damit fahren darf. Also haben wir uns erkundigt, was wir für die Zulassung alles benötigen. Die erste Hürde: Proof of Insurance. Eine Autoversicherungspolice. Wir haben uns durch den Tarifdschungel durchgeschlagen und waren doch erschrocken von der minimalen Haftpflichtversicherungssumme, die bei gerade mal 20000$ liegt. Da wir viel höhere Summen aus Deutschland gewöhnt waren, haben wir stets höhere Werte angegeben und somit wurde die Prämie auch stets teurer als angepriesen. Nach mehrern Tagen der Recherche und Preisvergleichen haben wir uns schließlich für Progressive entschieden. Dort ist unser Auto seit vorgestern versichert.
Damit zur nächsten Hürde: Wie kommen wir ohne Auto zur DMV, der Zulassungsstelle. Glücklicherweise hatte über das Wochenende einer der dt. Austauschschüler einen Mietwagen, so dass sich der Weg ohne Probleme meistern ließ. Bei der DMV ging alles recht zügig, man musste die Versicherung , den Kaufvertrag, sowie den Fahrzeugbrief vorweisen und gleich auf den Kaufpreis eine Steuer von 6% bar bezahlen, dazu kamen noch Fees für die Zulassung, so dass wir nochmals 340$ ärmer waren. Nachdem wir bezahlt hatten, hielt wir die CT Kennzeichen in der Hand und machten uns auf den Heimweg.
Zurück auf dem Campus ging es direkt zum Auto und los zu einer Werkstatt, die uns die Nummernschilder anbringt. Das hat auch alles wunderbar funktioniert, so dass unser Auto jetzt offiziell auf der Straße unterwegs sein darf.

Alles in allem, hat es uns 3 Wochen lang beschäftigt, das richtige Auto zu finden. Damit waren wir allen anderen voraus und dementsprechend dürfen wir jetzt auch das Taxi spielen.
So far...

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