Mittwoch, 5. November 2008

Election Night

Ich denke es hat jeder mitbekommen, dass Obama zum Präsidenten gewählt wurde, aber die Art und Weise wie man hier den Wahlabend verfolgt ist schon sehr speziell. Es gibt einige Unterschiede zu Deutschland. Zum einen muss man die unterschiedlich langen Öffnungszeiten der Wahllokale und die verschiedenen Zeitzonen mit einkalkulieren. Denn nach Ostküstenzeit schließen die "Polls" im Westen erst gegen 11. Zum anderen ist es ein ganz normaler Arbeitstag. Viele haben erst sehr spät gewählt, so dass den ganzen Tag über kaum spekuliert wurde, wer gewinnen könnte.
Wir saßen ab 7 Uhr wie gebannt vor dem Fernseher, aber es sollte noch lange dauern, bis wir den neuen Präsidenten kennen.

Die Berichterstattung war sehr interessant, da die Fernsehsender unheimlich viele Daten über die vorausgehenden und aktuellen Wahlkreise hatten. Zum Beispiel wurde immer wieder auf Schlüsselwahlbezirke in den sogenannten Key-States (Schlüsselstaaten, die den Ausgang der Wahl entscheiden sollten) hingewiesen. Z.Bsp. war das Rennen in Virginia sehr knapp, und anfangs sah alles nach einem Sieg von McCain aus, jedoch waren die Bezirke die Nahe den Großstädten liegen, noch nicht ausgezählt und so wurde immer wieder darauf verwiesen, dass dort die eigentliche Wählerschaft von Obama wohnt - was sich auch letzten Endes wahr wurde, denn Obama hat diesen Bundesstaat noch gewonnen.

Gegen 10 Uhr sah es schon sehr gut für den jungen Kandidaten aus und alle warteten nur noch auf das Ende der Wahl an der Westküste. Denn Kalifornien hat ca. ein Zehntel aller Wahlmänner. Nachdem sich der Wahlabend dann schon ein wenig hinzog, war ich froh, als Obama direkt zum Sieger erklärt wurde, als die Wahl in Kalifornien gegen 11 Uhr zu Ende ging.
Danach brach hier ein Jubelschrei aus und auf dem ganzen Campus haben etliche Studenten bis tief in die Nacht ihren neuen Präsidenten Barack Obama gefeiert. Es fielen wie immer die Schlachtrufe: "Yes, we can!".


Sonntag, 2. November 2008

Road-Trip #3 - Montréal





Nachdem ich durch die vielen Klausuren der letzten Wochen immer noch nicht alle Ausflüge beschrieben hatte, wollte ich Euch heute von unserem Ausflug nach Montréal erzählen. Montréal ist ca. 6 Autostunden nördlich von hier und wir hatten uns montags Nachmittag spontan entschieden dort für ein Wochenende hinzufahren. Der Wetterbericht prophezeite uns ein schön sonniges und auch noch recht warmes Herbstwetter, so dass dem Trip nichts mehr im Wege stand. Fast zumindest, denn bevor man die USA verlässt, muss man sich auf seiner Aufenthaltsgenehmigung eine Unterschrift besorgen, dass man noch an der hiesigen Universität eingeschrieben ist und all seinen Verpflichtungen nachkommt. Nachdem wir die Unterschrift sehr kurzfristig und nach langem betteln innerhalb von 2 Tagen besorgen konnten - die normale Bearbeitungsdauer liegt bei ca. 2 Wochen - stand dem Trip nun wirklich nichts mehr im Wege und es ging freitags mittags los. Die Autofahrt war sehr schön, da wir durch die Hügellandschaft von Vermont gefahren sind und die Laubfärbung noch sehr intensiv war. Gegen Abend haben wir in Burlington, VT gehalten um dort Abend zu essen. Burlington liegt am Lake Champlain, der uns einen schönen Sonnenuntergang am See beschert hat. Das Essen war auch ganz nett und so ging es nach einer Stunde Pause weiter in Richtung Kanada. Der Grenzübertritt war kein Problem. Man merkt jedoch, dass sich die Straßen auf der kanadischen Seite schlagartig verbessern und die Beschilderung auch etwas stringenter wird. Zusätzlich war es sehr beeindruckend, dass es sehr flach wurde, so dass man die Lichter von Montréal meilenweit vorher sehen konnte. Von der Grenze waren es ca. noch 90 Minuten Fahrt, bis wir an unserem Hotel ankamen. Da der Parkplatz auf First Come First Serve Basis vergeben wurde, mussten wir noch um parken und haben das Auto in einer nahegelegenen Tiefgarage der Nationalbibliothek abgestellt. Danach ging es zurück zum Hotel - auf dem Weg wollten wir noch Bier kaufen und musste leider feststellen, dass es nach 11 Uhr kein Alkoholverkauf mehr gibt. Ergo es sollte ein teurer Abend werden.
David hatte sich schon vor Abreise über Clubs in Montréal schlau gemacht und wir hatten vor in einen Club mit Housemusik zu gehen. Vorher - ganz wichtig - brauchten wir allerdings noch kanadische Dollar. Obwohl viele Geschäfte auch US-Dollar akzeptieren, ist es günstiger wenn man mit Landeswährung bezahlt. Die Suche nach einem Geldautomaten war doch recht umständlich, vor allem bei Nacht und hat uns an einem Schwulen Club vorbeigeführt. Der helle Wahnsinn - Montréal ist sowieso bekannt für den offenen Umgang mit Gleichgeschlechtlichen Paaren - aber was wir vor diesem Club gesehen haben, war wie im Film. Männer in Leder mit Sonnenbrille, Lederkappe und Bärenbrust. Das war schon ein komisches Gefühl für den ein oder anderen, wenn man von Männern angeschaut wird und nicht weiß, was das jetzt zu bedeuten hat.
Nachdem wir Geld geholt haben, sind wir in Richtung Club und wurden positiv überrascht. Es hat viel Spaß gemacht und wir wurden letztendlich um 3 Uhr morgens "raus gekehrt". Der DJ kam aus den Niederlanden und hat super Musik gespielt.
Nach ein paar Stunden Schlaf, ging es am nächsten Morgen los die Stadt zu erkunden. Bei Tag schien unser Viertel schon angenehmer, während man abends, da es in der Nähe eines öffentlichen Parks war, schon den ein oder anderen mutmaßlichen Drogendealer oder Junkie gesehen hat. Wir waren zu Fuß unterwegs und wollten auf die Île Saint-Hélène um dort die Sphäre, die für die Weltausstellung 1967(?!?) gebaut wurde, anzuschauen. Auf dem Weg gab es Frühstück bei McDonalds und ein Fußmarsch durch das Schwulenviertel - sehr interessante Literatur, die es so für Schwule Paare gibt.
Auf der Insel haben wir uns dann die Kugel angeschaut und das warme Wetter genossen. Da wir aber auf dem Weg soviel Zeit verplempert haben und unbedingt den Sonnenuntergang vom Hügel - dem Parc Mont Royal - sehen wollten mussten wir uns beeilen um noch rechtzeitig dort anzukommen. Also haben wir die U-Bahn genommen und sind ca. 25 Minuten auf den kleinen Berg herauf spaziert. Von oben hatte man eine sehr schöne Aussicht. Nach dem Sonnenuntergang waren alle so hungrig - das wir noch schwer zurück in unser Viertel gekommen sind. Eine Nebenstraße -Rue Saint Denis - war voll mit Bars und Restaurant. Dort haben wir dann koreanisch gegessen. Es war sehr lecker, doch leider ist es schwer mit Stäbchen zu essen, wenn der Magen knurrt. Nach dem Essen wollten wir noch ein bisschen im Hotel entspannen und haben uns bei Bier vor dem Fernseher niedergelassen um dann später noch loszuziehen. Bevor der erste eingeschlafen ist, haben wir uns dann noch aufraffen können um nochmal in die Stadt zu gehen. Da der erste Club recht teuer war, wollten wir uns diesmal etwas günstigeres Suchen und wurden maßlos enttäuscht, so dass wir uns auf Barhopping konzentriert haben. Aus dem Hopping wurde auch nichts, da die erste Bar vollkommen überzeugt hat- es gab deutsches Weißbier. Außerdem wurde dort gerade das 2 jährige Bestehen gefeiert und im ganzen Lokal waren Heliumballons an der Decke. Einer von uns kam auf die Idee, eine leere Bierflasche mit Heliumballon fliegen zu lassen. Gesagt getan, die ersten 10 Ballons hatten kein gar keinen Effekt. Ebenso die nächsten 10. Mittlerweile wurden aber andere Gäste auf uns aufmerksam und fragten uns was wir denn so vorhatten. Sogar der Besitzer fand die Idee klasse und half uns mehr Ballons zu finden und an die Flasche zu binden. Letztendlich haben wir ca. 1 h Ballon geholt und geknotet, bis die leere Flasche schwebte. Aber wir waren die Attraktion - kein Wunder am Ende waren es bestimmt zwischen 40-50 Ballons ;).
Nach erfolgreicher Mission ging es zurück ins Hotel. Bevor wir am nächsten Tag zurück gefahren sind, gab es noch Bagels. Der Bagelladen war nicht direkt downtown, so dass wir mit dem Auto hin sind. Er hat 24 h auf und scheint sehr bekannt zu sein, da er sogar in unseren Stadtführer erwähnt wurde. Der Laden wurde von polnischen Juden betrieben und war sehr voll. Die Bagels waren nicht allzu teuer, so dass wir direkt mehrere Dutzend bestellt haben. Danach sind wir zum botanischen Garten gefahren um dort ein kleines Picknick zu machen.
Nach der kleinen Stärkung ging es nach Hause.


Schade, dass es schon so lange her ist und ich nicht mehr alle Details weiß.